Die warmen Temperaturen in diesem Winter bringen die Pflanzen- und Tierwelt ganz schön durcheinander. Der Klimawandel kann durchaus Folgen auf den Bestand verschiedener Tierarten haben.
Bei dem derzeitigen Vogelgezwitscher am Morgen könnte man meinen, der Frühling hätte bereits angefangen. Deutlich früher als gewohnt erwacht die Natur in diesem Jahr aus dem Winterschlaf, was auf die ungewöhnlich milden Temperaturen zurückzuführen ist. Als Folge haben die Vögel bereits mit ihrem Balzverhalten begonnen und sorgen mit ihrem Singsang für eine Klangkulisse, wie man sie eigentlich erst ab März erwartet. Ein wirkliches Problem sehen Experten und Naturschützer für die heimischen Vogelarten nicht, allerdings befürchten sie Auswirkungen auf eingeschleppte beziehungsweise ausgesetzte Tierarten und halten auch ein vermehrtes Bienensterben für nicht ausgeschlossen.
Milder Winter: Günstige Bedingungen für eingeschleppte Tiere
Eingeschleppte und ausgesetzte Tierarten, die in ihrem Bestand normalerweise durch die Kälte im Winter dezimiert werden, haben in diesem Jahr durchaus hohe Überlebenschancen. Was im ersten Moment vielleicht recht positiv klingt, könnte jedoch zu einem durchaus ernstzunehmenden Problem für heimische Tierarten werden, denen Nahrung und Lebensraum durch die Exoten streitig gemacht wird.
Besonders im Rheinland wurde laut WWF eine vermehrte Anzahl von Halsbandsittichen festgestellt. Diese Tiere leben natürlicherweise in Asien oder Afrika und werden hierzulande gerne als Haustiere gehalten. Ausgesetzte Sittiche überleben den Winter normalerweise nicht, doch die warmen Temperaturen in diesem Jahr begünstigen das Überleben der Vögel, was zu einer Verdrängung heimischer Arten führen könnte. Welche Vogelarten bei uns eigentlich zu Hause sind, erfährt man z.B. auf heimsiche-voegel.net.
Doch auch Schildkröten profitieren von dem ungewöhnlich warmen Winter. Die Rotwangenschildkröte etwa, die durch Aussetzten in Seen und Teiche gelangt, hat dieses Jahr gute Chancen den Winter, ihr bislang sicheres Todesurteil, zu überleben. Die Allesfresser könnten allerdings zu einer Gefahr für Laich und Kaulquappen der Laubfrösche werden, die ohnehin als bedrohte Tierart gelten.
Ist der warme Winter eine Gefahr für Bienen?
Imker befürchten ein großes Bienensterben in Deutschland, da die Vermehrung der gefährlichen Varroa-Milbe besonders in Süddeutschland zuletzt stark zugenommen hat, was durch die milden Temperaturen weiterhin begünstigt wird. Um die Bienen zu retten, müsste man die eigentlich für August anstehende Ernte vorziehen, damit man anschließend mit organischen Mitteln wie Ameisensäure oder Oxalsäure gegen die Milben vorgehen kann. Dies würde allerdings erhebliche Einbuße beim Ernteertrag bedeuten, sei jedoch die einzige Möglichkeit, ein Bienensterben zu verhindern.