Lüneburg – Seit Tagen sitzt diese unbekannte Katze im Garten und miaut jämmerlich. Futter nimmt sie gerne an, das Tier scheint Menschen zu kennen und ist zutraulich. Wer denkt, dass die Katze sich schlicht selbst ein Herrchen gesucht hat und das Tier bei sich aufnimmt, handelt falsch, sagt Uwe Tiedemann, Tierarzt aus Lüneburg und Präsident der Bundestierärztekammer. «Tiere fallen unter das Fundrecht. Der Finder hat eine Anzeigepflicht gegenüber der Gemeinde. Findet er also eine Katze, muss er das beim Ordnungsamt melden.» Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn ergänzt: «Wer ein Tier nicht meldet, sondern einfach so behält, verstößt gegen das Fundrecht. Er kann hierdurch sogar eine strafbare Fundunterschlagung begehen.» Anders sei das bei eindeutig herrenlosen Tieren, zum Beispiel wildlebenden Katzen – diese kommen allerdings meist nicht auf Menschen zu. Ursula Bauer vom Verein «Aktion Tier – Menschen für Tiere» erklärt: «Eine Fundkatze ist…
Berlin/Worpswede – Mit einem depressiven Menschen Kontakt aufzunehmen, ist gar nicht so einfach – selbst für Psychotherapeuten. Man stelle sich vor, während der Sitzung tollt ein kleiner Hund um den Patienten, schaut ihn aus schwarzen Knopfaugen an und signalisiert: «Streichle mich.» Das kann die Lage deutlich entspannen. Nicht nur Hunde, auch Pferde, Meerschweinchen oder Schildkröten werden deshalb manchmal als Co-Therapeuten eingesetzt. «Vor allem bei der Behandlung von Angststörungen und Depressionen können mit tiergestützten Therapien große Erfolge erzielt werden», sagt Prof. Arno Deister, Chefarzt des Zentrums für Psychosoziale Medizin am Klinikum Itzehoe. «Depressive zum Beispiel haben mitunter Schwierigkeiten damit, Kontakt zu ihrem Gegenüber aufzunehmen und Vertrauen aufzubauen», erklärt Deister. Ein Hund sei dann ein guter Weg, die Barriere zu durchbrechen – vorausgesetzt, Patient wie Therapeut haben in der Vergangenheit positive Erfahrungen mit Hunden gemacht. Dann fungiert das Tier als «Türöffner» zwischen Therapeut und Patient. Dass Tiere auf…
Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Konflikte zwischen Hunden bleiben nicht aus. Doch wie sollten Halter reagieren, wenn die Tiere aufeinander losgehen? Gemütlich schnüffelt der 15-jährige Terrier auf einer Wiese, als plötzlich ein junger Mischling zu ihm rennt. Übermütig springt das große Tier um seinen Artgenossen herum, der Terrier wendet sich ab, doch der Mischling gibt keine Ruhe. Ob er seinen Hund bitte an die Leine nehmen könne, fragt das Frauchen des Terriers. «Das regeln die unter sich», beschwichtigt die Besitzerin des Mischlings. Begegnungen wie diese gibt es täglich. Schließlich leben nach Auskunft des Industrieverbands Heimtierbedarf fast acht Millionen Hunde hierzulande, da bleiben Konflikte nicht aus. Hundetrainer plädieren für mehr Rücksichtnahme und gegenseitigen Respekt bei den Tierhaltern. «Mein Hund darf andere nicht belästigen», sagt Julia Dittmers vom Berufsverband der Hundetrainer in Posthausen (Niedersachsen). Und sie räumt mit weit verbreiteten Mythen auf: Zum einen regeln Hunde nicht alles unter sich. Und einen Welpenschutz gibt…
Hohenwestedt (dpa) – Wenn sie mit Saphira an der Leine durchs Örtchen geht, sind ihr neugierige Blicke gewiss. «Ich werde definitiv angesprochen», sagt Bianka Wolf. Ihr großer Uhu fällt in Hohenwestedt mitten in Schleswig-Holstein einfach auf. Erhaben hockt das Tier auf ihrer Schulter. Die orangefarbenen Augen leuchten. Jeden Tag geht die 38-Jährige mit dem Vogel mindestens einmal spazieren. Und nicht nur sie. Denn die Heilpraktikerin bietet therapeutische Spaziergänge mit ihren Tieren an. Überlastung, Einsamkeit, Burn-Out – Wolf setzt ihre Eulen als Therapietiere ein. Helfen könnten die Tiere auch Kindern mit Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten, sagt sie. «Für die ist das etwas, weil sie sich dann ganz fokussiert um die Eule kümmern.» Die Frau besucht mit ihren Tieren aber auch Altenheime, Schulklassen, Krankenhäuser und auch Hospize. «Ein stummes Zwiegespräch mit einer Eule kann neue Anstöße geben – das ist wie Meditieren», sagt sie. 80 Euro kostet eine «Kuschelstunde». Tagsüber…
Hannover – Ob schnurrendes Fellknäuel, drahtiger Hund oder schnäbelnde Flattermänner: für Millionen von Familien ist ein Leben ohne Haustier undenkbar. Dabei kommen aber oft die natürlichen Bedürfnisse der tierischen Mitbewohner unter die Räder. Die Grenzen zwischen gesunder und vermeintlicher Tierliebe sind fließend. «Heutzutage sind Hund, Katze oder Pferd vollwertige Sozialpartner», sagt die Diplom-Psychologin Andrea Beetz. Eine Faustregel für ein vertretbares Miteinander gebe es nicht, aber Anhaltspunkte: «Wenn der Mensch noch sieht, dass das ein Tier ist. Grundlage ist immer eine gute Beziehung, wo beide aufeinander achten.» Die gute Verbindung hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit. So konnten Wissenschaftler die wohltuende Wirkung des Streichelns bei Mensch-Hund-Gespannen nachweisen. «Bei beiden wird ein Bindungshormon ausgeschüttet», sagt Beetz, die sich seit 20 Jahren intensiv mit Mensch-Tier-Beziehungen auseinandersetzt. «Der Blutdruck sinkt, Stresshormone werden schneller abgebaut, Vertrauen und Bindung gestärkt und die Schmerzwahrnehmung erhöht.» Das enge Miteinander von Zwei- und…