Im Fernsehen ist es meist ganz einfach: Niemand muss lange warten, die Tierärzte sind immer freundlich, die Diagnose ist schnell gestellt, die Krankheit flott behandelt und Patient und Besitzer verlassen glücklich die Praxis. Doch Tierhalter wissen: Die Realität sieht oft anders aus. Hier ein paar Tipps dazu, wie sie einen guten Tierarzt finden.
Im Vorfeld
Machen Sie sich frei von Erwartungen, die das Fernsehen in Ihnen geweckt hat! Oft ist es ein langer Weg bis zur eindeutigen Diagnose und ein noch längerer bis zur Heilung einer Krankheit. Manche Erkrankungen sind sogar unheilbar, wie z. B. Diabetes mellitus oder Arthrose. Was sie dagegen natürlich erwarten können ist ein freundliches und kompetentes Praxisteam. Wenn möglich hören Sie sich im Bekanntenkreis oder auf der Hundewiese um. Da Tierärzte keine Werbung machen dürfen, ist der „Buschfunk“ die einzige Möglichkeit, wie sich die Qualität eines Tierarztes herumspricht.
Vieles lässt sich aus dem Internet in Erfahrung bringen, etwa in Portalen, in denen Tierärzte bewertet werden können oder direkt auf der Homepage der Praxis, denn viele Tierärzte verfügen inzwischen über Internetpräsenz. Halter von exotischen Tieren (Reptilien, bestimmte Vogel- und Fischarten) sollten sich übrigens am besten schon vor der Anschaffung informieren, wo die Möglichkeit besteht ihr Tier behanden zu lassen, denn nicht jeder Tierarzt ist hier Experte.
Der Service
Die meisten, auch kleineren, Tierarztpraxen verfügen inzwischen über Röntgen- und/oder Ultraschallgeräte. Einige haben auch kleine Labors für Blut-, Harn- oder Kotuntersuchungen in ihrer Praxis. Das bietet den Vorteil, dass man nicht so lange auf Ergebnisse warten muss und eine Diagnose vielleicht schneller und sicherer gestellt werden kann.
Außerdem sollte der Tierarzt generell bereit sein, Hausbesuche durchzuführen. Manchmal ist dies nötig, wenn beispielsweise ein sehr ängstliches Tier auf keinen Fall zum Gang Richtung Tierarztpraxis zu bewegen ist oder wenn ein Tier eingeschläfert werden soll, ist es vielen Besitzern auch angenehmer dies in ruhiger Umgebung zu Hause durchführen zu lassen.
Zusätzlicher Service, den ein Tierarzt bieten kann, kann z. B. folgendes sein: Impferinnerung per Post, Terminvergabe (erspart lästige Wartezeiten), Nachtdienst (bieten allerdings meist nur Kliniken)
Die Überweisung
Ein guter Tierarzt zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er alles kann und alles weiß. Ein guter Tierarzt ist ein Mensch, der auch seine Grenzen kennt. Viele Ärzte können beispielsweise in ihrer Praxis kleinere chirurgische Eingriffe, wie beispielsweise eine Kastration durchführen, kennen sich aber eventuell nicht so gut mit größeren Operationen, wie z. B. Gelenkoperationen, aus. Manch einer ist vielleicht Experte für Hund und Katze, aber was dem Wellensittich genau fehlt, kann er einfach nicht herausfinden. In dieser Situation wird ein guter Tierarzt Sie an einen Kollegen überweisen, von dem er denkt, dass er das Problem besser lösen kann. Dies sollten Sie nicht als Zeichen von Schwäche oder Inkompetenz interpretieren, sondern sich viel mehr freuen, dass Sie einen Tierarzt haben, dem Sie vertrauen können, da er das beste für Sie und Ihr Tier will. Zum Dank sollten Sie im Anschluss an den Besuch in der Überweisungspraxis, dann auch wieder zu Ihrem Hausarzt zurückkehren.