Verliebte Meerschweinchen sind dümmer als ihre Artgenossen, die auf Singlepfaden wandeln. Dies haben österreichische Forscher kürzlich herausgefunden. Auch Meerschweinchen ist also die rosarote Brille nicht fremd.
Liebe macht blind! Der Mythos der rosaroten Brille kommt nicht von Ungefähr. Zumindest bei Meerschweinchen haben Forscher den Zusammenhang von Verliebtsein und mangelnder Intelligenz nun bestätigt. Meerschweinchen die in einem engen Verhältnis zu einem Artgenossen standen, schnitten im Futterlabyrinth deutlich schlechter ab als die Single-Nager. Wie benebelt liefen Sie durch die Versuchsanordnung und brauchten ein Vielfaches länger, um das versteckte Futter zu entdecken und es an sich zu nehmen.
Verliebte Meerschweinchen im Hormonrausch
Verantwortlich für diese Orientierungslosigkeit infolge der Verliebtheit ist wahrscheinlich das Glückshormon Oxytocin. Die Forscher in Wien fanden heraus, dass in Paaren gehaltene Meerschweinchen einen deutlich höheren Oxytocin-Gehalt im Blut aufweisen. Vor lauter Glück sind sie so fixiert auf ihren Partner, dass sie sogar das Fressen vergessen und sich nur wenig für die Leckerlis im Versuchsaufbau begeistern lassen.
Versuchsaufbau der Meerschweinchen Studie
Zwei Wochen lang wurden in Wien Single- und Pärchen-Nagetiere untersucht und auf ihre Erinnerungs- und Lernfähigkeit getestet. In einem baugleichen Labyrinth mussten sie unabhängig von einander mehrere Tage hintereinander das versteckte Futter finden, das immer am gleichen Ort innerhalb des Irrgartens platziert wurde. Erstaunlich: Bei den Single-Nagern trat schon nach einigen Tagen ein Konditionierungseffekt ein. Sie begannen im Gegensatz zu ihren verliebten Artgenossen nicht jedes Mal aufs Neue nach dem Futter zu suchen, sondern merkten sich das Versteck.
Die komplette Studie der Wiener Forscher um Ivo Machatschke wird im März in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Physiology & Behaviour“ erscheinen. Darin wird auch darauf hingewiesen, das dieser Effekt hauptsächlich bei frisch verliebten Meerschweinchen auftritt. Bei länger zusammen lebenden Tieren wirkt sich die Zweisamkeit positiv auf das Verhalten aus, da sich die Schweinchen in einem guten sozialen Umfeld einfach sprichwörtlich sauwohl fühlen. Werbung