Die Leishmaniose wird von vielen Mittelmeerurlaubern, die gern mit ihrem Hund gemeinsam verreisen möchten, gefürchtet. Bisher war es nicht möglich den Vierbeiner effektiv vor den Erregern zu schützen. Ein neuer Impfstoff soll das jetzt ändern.
Leishmaniose ist eine nicht nur für den Menschen, sondern auch für den Hund gefährliche Infektionskrankheit. Sie wird durch den Stich der Sandmücke übertragen. Gut, dass es jetzt einen Impfstoff gibt, denn häufig bleibt eine erfolgte Infektion jahrelang unerkannt, bis die Krankheit dann plötzlich ausbricht.
Was ist Leishmaniose überhaupt?
Die Leishmaniose ist eine Infektionserkrankung, die durch Parasiten, den Leishmanien hervorgerufen wird. Sie kommt weltweit vor. Da sie hier in Europa im Mittelmeerraum stark verbreitet ist, wird sie auch zu den Mittelmeerkrankheiten gezählt. In Andalusien sind 42% der Hunde infiziert, während beispielsweise auf Sizilien 80 % der Hunde die Infektion mit sich herum tragen.
Die Leishmanien befallen die weißen Blutkörperchen im Knochenmark und schädigen die inneren Organe, insbesondere Milz, Leber und Nieren.
Leishmaniose kann aber auch über die Plazenta im Mutterleib übertragen werden. Das ist allerdings nicht zwingend. So kann es innerhalb eines Wurfes infizierte und nicht-infizierte Welpen geben. Ansonsten sind direkte Übertragungen bisher noch nicht nachgewiesen worden. Insbesondere überleben die Leishmanien an der Luft nur wenige Minuten, sodass eine Infektion über heruntergetropftes Wundsekret nicht möglich sein dürfte. Dennoch sollten Kinder von infizierten Tieren ferngehalten werden.
Eine Übertragung durch Hundebisse ist nicht möglich. Im Speichel befinden sich keine Leishmanien. Auch durch Körperausscheidungen wie Urin und Kot kann der Erreger nicht weitergegeben werden.
Obwohl auch der Mensch an Leishmaniose erkranken kann, stellen Hunde und Nagetiere doch die wesentlich besseren Wirte für die Leishmaniose-Parasiten dar. Deren Übertragung erfolgt durch den Stich der Sandmücke. Diese überträgt im Übrigen viele, auch für den Menschen gefährliche Krankheiten.
Sandmücken nehmen bei einer Blutmahlzeit die Leishmanien auf. Diese durchlaufen dann im Mückendarm ein Entwicklungsstadium und wandern danach in den Stechrüssel. Bei der nächsten Blutmahlzeit werden sie dann weitergegeben.
Symptome der Leishmaniose
Oftmals ist ein Hund schon seit Jahren infiziert, bevor sich die ersten Symptome zeigen. Diese sind nicht nur schlimm, sie können auch zum Tod des Tieres führen. Nachfolgend werden nur einige genannt, da sich die Leishmaniose auf vielfache Art und Weise zeigen kann. Wichtig ist es in jedem Fall, seinen Hund zu beobachten. Deutsche Tierärzte sind oftmals bei der Erstellung einer Diagnose nicht auf diese Erkrankung eingestellt.
Zu den Symptomen gehören als erste unspezifische Anzeichen Appetitlosigkeit, Durchfall und Lähmungen. Weiterhin kann der Hund unter schleichendem Gewichtsverlust leiden. Diese Symptome lassen häufig nicht gleich den Schluss zu, dass es sich um Leishmaniose handeln könnte.
Ein erstes spezifisches Anzeichen für eine Leishmaniose- Infektion ist das Ausfransen der Ohren. Hierbei reißen die Ohrränder teilweise mehrfach leicht ein.
Später kommt aufgrund von Veränderungen der Haut, die oft mit offenen Wunden und/ oder Verkrustungen einhergehen noch Haarausfall hinzu. Auch Haut-, Krallen- und Augenerkrankungen gehören zur Symptomatik der Leishmaniose. Gerade im späteren Stadium fangen die Tiere an, einen leicht fauligen Geruch abzusondern. Diese lässt auf eine Schädigung der inneren Organe schließen. Häufig kommt es dann auch zum Nierenversagen, welches meist tödlich endet.
Die Liste der Symptome lässt sich noch erweitern. Die oben genannten lassen aber für sich allein schon darauf schließen, dass es sich um eine äußerst gefährliche und sehr erstzunehmende Erkrankung handelt.
Behandlung der Leishmaniose
Es gibt diverse Medikamente, die zur Behandlung eingesetzt werden, doch sind diese auch häufig mit zahlreichen und teilweise schlimmen Nebenwirkungen verbunden, denn die Leishmanien befallen auch die inneren Organe und die gängigen Medikamente schädigen häufig Leber und Nieren noch zusätzlich.
In erster Linie wird bei der Therapie auf die Eliminierung der Erreger abgezielt und versucht die körpereigene Abwehr zu stärken. Damit kann die weitere Ausbreitung der Erkrankung zumindest eingedämmt werden. Trotz dieser Bemühungen ist die Erkrankung nicht heilbar. Es ist zudem auch nicht möglich die Medikamente auf eine bestimmte Dosierung einzustellen. Die Therapie ist bei der Leishmaniose äußerst kompliziert.
Der neue Impfstoff
Seit 2011 ist nun endlich der neue Impfstoff zugelassen! Vorher war es nur möglich eine Infektion zu vermeiden, indem man mittels Spot-On-Präparaten und Halsbändern versucht hat, die Sandmücke vom Stechen abzuhalten. Trotz dieser Maßnahmen ist es vereinzelt zu Infektionen gekommen.
Mit dem Impfstoff steht eine gegen den Erreger wirkende Maßnahme zur Verfügung. Für den Aufbau des Schutzes werden dabei keine Erreger sondern Proteine verwendet, die dann eine zelluläre Immunantwort gegen den Parasiten erzeugen. Der Hund kommt also mit den Leishmanien nicht in Berührung. Laut Hersteller soll der Impfstoff auch sehr gut vertragen werden.
Für die Herstellung eines vollständigen Impfschutzes ist eine Grundimmunisierung in Form von 3 Spritzen im Abstand von 3 Wochen notwendig. Danach ist eine jährliche Auffrischungsimpfung ausreichend. Geimpft werden kann schon ab einem Alter von 6 Monaten.
Allerdings ist eine Immunisierung bereits infizierter Tiere nicht möglich. Daher ist es auch notwendig vor der Impfung, den Hund auf eine bestehende Infektion zu testen.
Ist der Hund noch jung und vital, wird eine Impfung auf jeden Fall empfohlen. Es gilt immer zu beachten, dass die Leishmaniose beispielsweise auch in Österreich und der Schweiz vorkommt. Dagegen sollten ältere und ohnehin schon immungeschwächte Tiere nicht geimpft werden. Hier ist es ratsam, dass Tier zu Hause zu lassen oder den Mückenschutz weiter zu verwenden.