Frankfurt/Main – Ein Waschbär außer Rand und Band, Lamas auf Abwegen und ein neugieriger Esel mit Vorliebe für exklusive Sportwagen – 2017 haben einige Tiermeldungen für Aufsehen gesorgt. Ein tierische Auswahl in zehn Geschichten:
KÄLBCHEN: Ein osthessischer Landwirt rettet im Oktober seltene Vierlings-Kälbchen vor dem Schlachter. Der Mann aus Kalbach-Heubach nimmt sie auf seinem «Tierhof Lebensfroh» auf. Auf dem Gnadenhof kümmert er sich auch um alte und kranken Tiere. Die Vierlinge nimmt er gern, sie sind sehr selten. «Die Wahrscheinlichkeit liegt bei eins zu elf Millionen», sagt der Landwirt.
Geboren wurden die Kälber im Juli auf einem Hof im Allgäu. Dort brachte es der Besitzer nicht übers Herz, sie dem Kreislauf aus «Fressen und Gefressen werden» auszusetzen. Er wollte sie nicht groß ziehen, um sie schlachten zu lassen. Denn die Vierlinge gehören zu einer Mast-Rasse für die Fleischproduktion. Der Landwirt vermittelte sie an Tierschützer, die die Kälbchen in die Obhut des osthessischen Landwirts gaben.
ESEL: Zu einem ungewöhnlichen Prozess kommt es im September in Gießen. In der Hauptrolle: ein Esel namens «Vitus». Er hatte ein Jahr zuvor in Schlitz in die Karosserie eines orangefarbenen Sportwagens gebissen, der an der Weide geparkt war. Es entsteht ein Schaden von 5800 Euro. Den will der Wagenbesitzer erstattet bekommen. Das Landgericht gibt ihm recht. Was den Esel dazu trieb, den Sportwagen anzuknabbern, bleibt unklar. Schon die Polizei scherzte in einer Mitteilung: Die Hintergründe der Tat seien unklar. «Mehr als ein «Iah» war aus ihm nicht herauszubekommen.»
LAMAS: Drei Lamas büxen im September aus ihrem Gehege in Darmstadt aus. Bei ihrem «Stadtbummel» laufen sie mehrere hundert Meter bis auf eine viel befahrene Straße. Dort rufen Autofahrer die Polizei. Die Beamten sichern die Strecke. Ein Bekannter der Tierhalterin bringt die Lamas schließlich wieder zurück in ihr Gehege. Die Ausreißer überstehen ihren aufregenden Ausflug unbeschadet.
BULLE: Mit der Flucht aus dem Schlachthaus versucht im August ein Bulle, seinem drohenden Schicksal zu entrinnen. Das mehrere hundert Kilogramm schwere Tier entkommt aus einer Metzgerei im nordhessischen Oberaula. Auf der Flucht reißt der Bulle Zäune um und trampelt Gärten nieder. Polizisten erschießen das wütende Rindvieh auf einem Feld, bevor es auf eine nahegelegene Bundesstraße laufen kann.
BIENEN: Zu einem ungewöhnlichen Wettfliegen unter Bienen kommt es im August im Frankfurt. Fünf Imker aus vier Ländern gehen mit jeweils zehn Tieren an den Start. Die Insekten starten von einem Hoteldach aus und landen wenig später in ihrem Bienenstock auf dem Dach des Museums für Moderne Kunst (MMK). Die erste Biene kommt nach etwas mehr als einer Minute ins Ziel. Das Wettfliegen fand anlässlich des zehnjährigen Bestehens des MMK-Bienenprojektes statt.
KÄTZCHEN: Ein Kätzchen sucht sich im Vogelsbergkreis eine gefährliche Mitfahrgelegenheit – und wird aus seiner misslichen Lage befreit. Was war passiert? Ein Autobesitzer fährt im Juli wegen merkwürdiger Geräusche im Motorraum zu seiner Werkstatt in Homberg (Ohm). Bei der Durchsicht kommt ein wenige Wochen altes Katzenbaby zum Vorschein. Die Werkstatt zeigt sich tierlieb: Die Mitarbeiter richten ein Katzenklo samt Rückzugsecke ein, vereinbaren beim Tierarzt einen Untersuchungstermin und machen eine Pflegefamilie ausfindig. Einen Namen geben sie dem Kätzchen im Autohaus auch noch: «Mercedes».
HASE: Als Hasenbaby von einer Katze verschleppt, gerettet von Tierfreunden aus Nordhessen: Hase «Hoppel» hatte Glück im Unglück. Das Jungtier kommt im April in die Obhut einer Familie in Fritzlar. Ein junges Ehepaar brachte es ihnen, nachdem deren Katze das Hasenbaby gefangen hatte. Die Katze wollte offenbar damit spielen. Bis auf einige Kratzer blieb der Hase aber unverletzt. Die Pflegefamilie kennt sich mit Tieren aus, sie betreibt eine Greifvogelauffangstation. Sie päppelt das Tier auf und tauft es auf den Namen «Hoppel».
WASCHBÄR: Ein Waschbär verwüstet im April in Kassel mehrere Wohnräume eines Wohnhauses und löst einen Polizeieinsatz aus. Zehn Beamte umstellen das Einfamilienhaus, um den mutmaßlichen Einbrecher zu fassen. Weitere Polizisten durchsuchen das Haus und finden im Keller schließlich den Waschbären. Das erschöpfte Tier lässt sich widerstandslos fangen und ins Freie bringen. Der Hausbewohner hatte die Polizei alarmiert, nachdem er die durchwühlten Räume entdeckt und Geräusche gehört hatte.
SCHILDKRÖTE: Eine Schildkröte geht im März in Büdingen (Wetterau) auf Wanderschaft. Passanten bemerken das Tier und informieren die Polizei. Die Beamten forschen nach und erfahren: Es handelt sich um eine Breitrandschildkröte, die zum Beispiel im Südbalkan beheimatet ist. Die Polizei vermutet, dass die ansteigenden Temperaturen das Tier aus seinem Winterschlaf geweckt und zum Spaziergang animiert haben. Ein fachkundiger Beamter, der selbst Schildkröten züchtet, nimmt das das Tier erst einmal bei sich auf.
KROKODIL: In einem Straßengraben im mittelhessischen Schlitz findet im Februar ein Junge (10) ein totes Krokodil. Der Fall sorgt für Aufregung und Ermittlungen der Polizei. Die Beamten gehen von einer Straftat aus. Denn Reptilien dieser Art sind in Privathaushalten in Hessen verboten. Drei Wochen nach dem unheimlichen Fund meldet sich der Besitzer (39) bei der Polizei. Das Reptil war in seinem Terrarium daheim eingegangen. Er wusste sich dann nicht anders zu helfen, als den etwa einen Meter langen Kadaver im Straßengraben zu entsorgen.
Fotocredits: Hit Radio FFH
(dpa) (dpa)