Warendor – Verantwortung, Selbstvertrauen, Empathie – von Pferden kann man eine ganze Menge lernen. Reiten fördert Balance und Feinmotorik. Und jenseits der brillanten pädagogischen Fähigkeiten der Tiere macht der Umgang mit ihnen auch noch Spaß.
Hat einen der Pferdevirus gepackt, kommt oft der Wunsch nach einem eigenen Pferd auf. Dann ist es Zeit für einen Kassensturz. Ob zur regelmäßigen Turnierteilnahme oder nur zum Ausreiten in den Wald: Meistens ist nicht die Anschaffung des Tieres der größte Kostenpunkt, sondern der Unterhalt. «Die meisten Reiter ermöglichen sich die Haltung ihrer Pferde durch Verzicht auf anderen Gebieten», weiß Julia Basic, Sprecherin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.
Hohe laufende Kosten und tägliches Misten
Allein für die monatliche Boxenmiete in einem Pensionsstall müssten Halter 150 bis 1200 Euro einrechnen. Meistens ist Futter inklusive. Die Kostenspanne ist deshalb so groß, weil der Preis von Haltungsform und Region abhängt. Ställe mit viel Service (Pferde raus- und reinbringen, ausmisten, bewegen, eine eigene Box und sogar eigene Koppel pro Pferd) sind teurer als Offenställe, in denen die Pferde ganzjährig in einer Herde draußen stehen und die Besitzer sich selber um Stallarbeit wie tägliches Misten kümmern.
Ob Freizeitpferd oder Turnierpartner, regelmäßig ist für die Tiere Pediküre angesagt. Alle vier bis acht Wochen sowie in akuten Fällen sollte das Tier einem Hufschmied vorgestellt werden. Das schlägt mit je 20 bis 150 Euro zu Buche. Am günstigsten sind Pferde ohne Hufeisen. Doch nicht selten ist es keine Geschmackssache, das Pferd zu beschlagen oder eben nicht: Die Hufgesundheit, Anatomie und Nutzung des Pferdes sind bei der Entscheidung zu berücksichtigen.
Der Hufschmied ist der Zahnarzt für Pferde
Ist das Pferd gesund, verursacht es nur die Kosten für Impfen, Wurmkur, Zahnkontrolle. Im Krankheitsfall ist die Tierarztrechnung jedoch der unsicherste Faktor. Viele Besitzer schließen deshalb eine Art Krankenversicherung ab, meistens für den Fall einer Operation.
Versichert sind je nach Tarif operative Eingriffe nach einem Unfall und/oder nach Krankheit sowie Diagnose- und Nachsorgekosten. In der Regel umfasst das mindestens die Kosten des letzten Untersuchungstags vor einer Operation. Die Übernahme der Kosten einer Nachbehandlung sind meist auf eine bestimmte Anzahl an Tagen beschränkt. Auch die stationäre Unterbringung des Pferdes ist oft nur bis zu einer Erstattungsgrenze inklusive.
Tarife für Versicherungen stark schwankend
So eine Versicherung klingt angesichts der enormen Kosten, die durch einen Klinikaufenthalt entstehen können, sinnvoll. Doch der Bund der Versicherten gibt zu bedenken: «Die Tarife unterscheiden sich hinsichtlich Prämienhöhe und Leistungsumfang erheblich.» Einige Anbieter schließen bestimmte Erkrankungen und Operationen aus. Andere nehmen keine Pferde im Alter von mehr als 20 Jahren auf. Hat das Pferd Vorerkrankungen, können Versicherer eine höhere Prämie verlangen.
Der Bund der Versicherten rät, statt einer Krankenversicherung lieber Geld zur Seite zu legen, und zwar einen höheren vierstelligen Betrag. Günstiger ist dagegen eine Haftpflichtversicherung (ab etwa 80 Euro/Jahr), die ohnehin meist vom Pensionsstall gefordert werden.
Sparen für den Traum und auf unerwartete Kosten
Sind die Finanzen geklärt, beginnt eine aufregende Zeit: die Suche nach dem geeigneten Ross. Online-Börsen, Annoncen oder Händler bieten Tiere in verschiedenen Preisklassen. Je nach Ausbildungsstand, Veranlagung, Alter und Abstammung gibt es Pferde für wenige oder viele Tausend Euro, manche kosten sogar Millionen.
Ist das richtige Pferd gefunden, muss Ausrüstung her – vom Halfter und Strick über Decken, Beinschutz, Sattel, Trense und Satteldecke bis zu Putzutensilien. Das bedeutet noch einmal mindestens Tausend Euro. Neu-Pferdebesitzerin Cora Pannwitz hat nur das Nötigste gekauft und bei Messen zugeschlagen. «So kam ich sehr günstig weg», erzählt die 20-Jährige. Und doch kamen noch Posten hinzu, mit denen sie vorher nicht gerechnet hatte: Weil das Pferd nach dem Kauf erst einmal viele Hundert Kilometer zu ihrem Wohnort gefahren werden musste, gab sie noch einmal mehrere Hundert Euro für eine Spedition aus.
Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn) (dpa)