Bonn – Clever sind sie, die angeblich so «Unzertrennlichen». Sie können sogar Kunststücke lernen, wie einen kleinen Fußball mit dem Schnabel ins Tor zu schubsen, Salti zu schlagen oder auf Kommando einen Becher umzukippen.
Auch Tierarzt Klaus Kutschmann aus Magdeburg weiß aus Erfahrung, dass diese Papageien sehr intelligent sind. Er hat sie früher gehalten und kennt daher ebenso die Nachteile dieser Tiere, die ihren Namen ihrer meist lebenslangen Treue zum Partner verdanken. «Sie sind unheimlich laut. Sobald es hell wird, geht es los – also im Sommer ab halb fünf Uhr morgens.»
Das deckt sich mit der Einschätzung der Bundesanstalt für Landwirtschaft in Bonn. «Es sind sehr lebhafte, neugierige und durchaus auch laute Papageien», heißt es dort. Deshalb sollte ihnen der Halter einiges zur Beschäftigung bieten.
«Unzertrennliche» (Agaporniden) leben unter anderem auf der Vogelburg im Taunus. Dort haben sie wie viele andere Papageien ein neues Zuhause gefunden. «Ursprünglich kommen die Unzertrennlichen aus Afrika», sagt der Eigentümer der Vogelburg, Hans Gerd Steiner. Im Englischen heißen sie «Lovebirds». Denn die Vögel verbringen täglich viel Zeit mit ihrem Partner. Sie kuscheln mit ihm und pflegen sich gegenseitig das Gefieder.
Für die Privathaltung sind vor allem Rosen-, Schwarz- und Pfirsichköpfchen geeignet. Weil die Tiere gerne und schnell fliegen, brauchen sie trotz ihrer geringen Körpergröße von etwa 15 Zentimetern viel Platz. Eine Voliere sollte es mindestens sein, besser ist noch ein Vogelzimmer.
Ansonsten ist die Haltung dieser Vögel nicht sehr schwierig. An das Klima stellen die Tiere keine besonderen Ansprüche, am wohlsten fühlen sie sich bei Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad. «Sie sind sehr robust, typische Krankheiten gibt es nicht», erklärt Kutschmann. Das Gefieder von gesunden Tieren ist glatt und glänzend. Sieht es anders aus, sollten die Vögel auf Wurmbefall getestet werden. Auch wenn der Kot flüssig ist, steht ein Tierarztbesuch an.
Ein wichtiger Punkt bei der Haltung dieser Tiere: Sie brauchen unbedingt etwas zum Knabbern. Wird ihnen das nicht angeboten, suchen sie sich selbst ein Betätigungsfeld – meist Möbel und Türen. «Da Agaporniden mit ihren kräftigen Schnäbeln alles annagen, muss die Behausung stabil sein», rät Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn.
Bei Käfighaltung eignen sich daher am besten Volieren aus unbeschichtetem Metall. Sie lassen sich außerdem leicht reinigen. Groß genug kann eine solche Voliere gar nicht sein. Sie sollte mindestens ein Maß haben, in dem die Vögel von Ast zu Ast fliegen können, ohne dabei mit den Flügeln anzustoßen. Zusätzlich müssen die Tiere auf jeden Fall die Möglichkeit zum Freiflug im Zimmer haben.
Dabei müssen mögliche Gefahrenquellen natürlich beseitigt werden. «Dazu gehören gekippte Fenster, Spalten hinter Schränken oder giftige Zimmerpflanzen», sagt Schmitz.
Außerdem kann der Halter den Tieren die Möglichkeit geben, sich ihr Futter selbst zu erarbeiten. «Kolbenhirse, Salat oder Kräuter können zum Beispiel in Gitterbällen oder Papprollen versteckt werden», sagt Schmitz. Hirse oder andere Leckerchen kann man an schwer zugänglichen Stellen aufhängen, zum Beispiel an Schaukeln oder hängend an Seilen.
Fotocredits: Jens Schierenbeck,Andrea Warnecke,Frank Rumpenhorst
(dpa/tmn)
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