Leipzig – Sie sind knallbunt gefiedert, gelten als pflegeleicht, und ihr Gesang übersteigt die Zimmerlautstärke nicht: Es gibt gute Gründe für Gouldamadinen.
Besonders ihr Aussehen lässt die australischen Prachtfinken herausstechen. Die Vögel sind polymorph, das heißt, sie kommen in vielen verschiedenen Erscheinungsbildern vor: Ihre Köpfe können rot, gelb oder schwarz gefärbt sein. Bei gezüchteten Vögeln gibt es sogar noch weitere Varianten.
Schon seit dem späten 19. Jahrhundert werden Gouldamadinen in Deutschland gehalten, erklärt der Ornithologe Günther Schleussner, der sich im Stuttgarter Zoo Wilhelma um den Vogelbestand kümmert. Längst werden sie nicht mehr aus ihrer ursprünglichen Heimat Australien eingeführt. Seit 1960 gibt es ein Exportverbot.
In Deutschland gibt es jedoch viele Züchter, die die Tiere anbieten. Schon für 50 bis 60 Euro kann man ein Pärchen kaufen, sagt Schleussner. Alleine sollte man die Vögel ohnehin nicht halten. «Gouldamadinen sind sehr gesellige Tiere und leben in der freien Natur in Schwärmen», erklärt Lea Schmitz vom
Deutschen Tierschutzbund. Am besten sei es, mehrere Paare zu halten.
Gouldamadinen werden in Deutschland über das Internet in Kleinanzeigen, in Zoofachgeschäften oder bei Züchtern angeboten. Der Tierarzt Volker Schmidt von der Leipziger Universitätsklinik für Vögel und Reptilien rät dazu, bei Züchtern zu kaufen, die eine Dokumentation über ihren Bestand haben und nach Möglichkeit auch Einblick in die Zuchtanlage gewähren. Man kann sich aber auch zuerst im nahegelegenen Tierheim umsehen. «Oft haben sich hier schon Paare gefunden, die sich gut verstehen», sagt Schmitz.
Nach Einschätzung von Schleussner ist die Haltung der Tiere leichter als von anderen Vögeln wie Wellensittichen und Papageien. Schmitz betont aber, dass die Anforderungen der Gouldamadinen trotzdem häufig unterschätzt werden. Entsprechend ihres eigentlich Herkunftsgebietes in der australischen Savanne mögen es die Tiere warm. «Gouldamadinen benötigen Temperaturen ab mindestens 20 Grad Celsius, da sie sehr kälteempfindlich sind.» Auch deutlich höhere Temperaturen vertragen die Vögel gut. Schmidt empfiehlt, bei einer Haltung in der Wohnung die relative Luftfeuchtigkeit bei über 60 Prozent zu halten. Dabei kann ein Luftbefeuchter helfen.
Die Tiere brauchen außerdem viel Licht – bis zu 14 Stunden am Tag. Dafür eignet sich eine Außenvoliere mit Tageslicht am besten, die aber auch einen beheizten Innenraum für die Wintermonate oder andere kalte Tage haben muss. Alternativ können Halter die Voliere in einer Wohnung auch ans Fenster stellen oder UVA- und UVB-Lampen einsetzen, sagt Schleussner.
Die Tiere sollten täglich mehrere Stunden in der Wohnung frei umherfliegen dürfen, rät Lea Schmitz. Daran muss man die Vögel aber langsam und geduldig gewöhnen. Falls Freiflug nicht möglich ist, muss die Voliere mindestens zwei Quadratmeter Fläche und zwei Meter Höhe aufweisen. «Nach oben ist es offen: Wenn die Voliere 2 mal 3 Meter Grundfläche hat, bei entsprechender Höhe, kann man schon einen kleinen Schwarm mit vielleicht 12 bis 15 Vögeln halten», sagt Schleussner.
Auch für Abwechslung müssen Halter sorgen. Den Vögeln sollten mindestens vier Sitzgelegenheiten in unterschiedlicher Höhe zur Verfügung stehen – am besten in Form unterschiedlicher Äste und Zweige. In der freien Natur verbringen Gouldamadinen einen Großteil der Zeit mit der Nahrungssuche. Aus diesem Grund erarbeiten sie sich ihr Futter am besten. «Es sollte ihnen außerdem ein Sand- sowie ein Wasserbad zur Verfügung stehen», sagt Schmitz.
Bei der Ernährung sind die Vögel laut Schleussner ziemlich unkompliziert. Empfohlen ist die überwiegende Fütterung mit kleinen, weichen Sämereien wie Hirse. Aber auch Insekten und Frischfutter wie Kräuter, Gemüse und etwas Obst brauchen die Gouldamadinen. Zusätzlich benötigen sie eine Sepiaschale oder Muschelkalk und frisches Wasser zur freien Verfügung.
Über Beschwerden von Nachbarn wegen lautstarken Gesangs müssen sich Halter dagegen keine Sorgen machen. Lauter als Zimmerlautstärke wird es nicht. Der Balzgesang der Gouldamadinen kann sogar so hoch in der Frequenz sein, dass ältere Halter sagen: «Der Vogel singt, der macht den Schnabel auf, aber ich höre ihn nicht», erklärt Schleussner.
Fotocredits: Karolin Krämer
(dpa/tmn) (dpa)