Frankfurt/Main – Ganz ohne Gassigehen geht es für Hunde natürlich nicht. Besitzer können die Tiere aber zusätzlich zu Hause mit allerlei Spielen beschäftigen, die es geistig auslasten.
Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, außerdem gibt es im Handel etliche Angebote. Das Geld für teure Spiele können sich Besitzer nach Meinung von Experten allerdings sparen. «Selbst kreierte Spiele sind viel abwechslungsreicher und kosten nichts oder nur wenig», sagt die Vorsitzende des Berufsverbands zertifizierter Hundetrainer,
Julia Dittmers aus Posthausen.
Geistig anstrengend für die Tiere sind Denkspiele. «Damit wird zudem die Kreativität des Hundes gefördert», erklärt die Hundetrainerin Chris Maron aus Usingen (Hessen). So lieben es viele Hunde, etwas auszupacken. Das ist für den Halter einfach zu bewerkstelligen: Er steckt zum Beispiel Futterstücke in Zeitungspapier und diese gemeinsam mit weiterem Papier in einen Karton.
Noch weniger Aufwand für den Halter sind Suchspiele. Dabei werden Leckerlis in der Wohnung versteckt. Anfangs darf der Hund zuschauen und auf einen Befehl wie zum Beispiel «Such» zu den Leckerlis laufen und diese fressen. «Beim Wartenlassen kann der Hund auch schön Selbstkontrolle üben», erklärt Dittmers. Fortgeschrittene Hunde dürfen schließlich nicht mehr beim Verstecken der begehrten Beute zuschauen.
Gut geeignet sind auch Schnüffelteppiche, die ähnlich wie Flokatis aussehen. Sie können im Handel gekauft oder mit ein bisschen Aufwand selbst gebastelt werden. Im Internet gibt es etliche Anleitungen. In diesem Teppich werden die Futterstücke versteckt und müssen vom Hund gefunden werden. Allerdings sollte man es mit solchen Suchspielen nicht übertreiben. «Nasenarbeit ist für Hunde sehr anstrengend. Für den Anfang reichen fünf Minuten locker», sagt Dittmers.
Geistig gefordert werden die Tiere beim Einstudieren von Tricks. So kann dem Hund zum Beispiel beigebracht werden, die Schlappen zu holen, seinem Besitzer die Socken auszuziehen oder Schubladen aufzumachen.
Bringt das Tier gerne Sachen, kann man es auch aufräumen lassen. «Man legt ein Spielzeug ins Zimmer und fordert den Hund auf, dieses zu bringen», erklärt die Hundetrainerin
Maron. Der Mensch selbst sitzt direkt neben der Kiste, in die der Hund das Spielzeug einräumen soll. Er hält die Hand über die Kiste und lässt sich das Spielzeug zunächst geben. Im Verlauf des Trainings zieht er die Hand weg – so lernt der Hund, dass er die Sachen in die Kiste werfen soll.
Sehr beliebt und ein Klassiker sind Zerrspiele. Dabei ziehen Mensch und Hund in entgegengesetzter Richtung an einem Spielzeug, zum Beispiel an einem Seil. «Das ist allerdings nur für Hunde geeignet, die bei diesem Spiel nicht aggressiv werden, einen Spielabbruch akzeptieren, ihre Beute nicht verteidigen und bei denen das Verhältnis zu dem Menschen geklärt ist», zählt Mike Ruckelshaus von der Tierschutzorganisation
Tasso in Sulzbach auf.
Er empfiehlt, die Beschäftigung im Haus auch für sinnvolles Training zu nutzen. So können beim Hund auch die normalen Gehorsamsübungen wie «Sitz», «Platz» und «Bleib» abgefragt werden.
Fotocredits: Markus Scholz,Markus Scholz,Markus Scholz
(dpa/tmn)
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