Jahrelang im Terrarium gehaltene Schlangen sind oft schon daran gewöhnt, mit toten Tieren gefüttert zu werden. Das bringt viele Vorteile mit sich, so kann man zum Beispiel nicht gefressene Beutetiere bis zur nächsten Fütterung, welche bei großen Schlangen wie Boas oder Pythons oft 2-4 Wochen auseinander liegen, einfrieren. Aber besonders Jungtiere und/oder Schlangen mit Essstörung sind auf lebende Nahrung angewiesen. Deshalb sollte man sich als Schlangenhalter von Anfang an bewusst sein, keinen Ekel dabei zu verspüren, seiner Schlange beim Töten und Verspeisen einer Maus oder eines Hamsters zuzusehen.
Eine Lebendfütterung sollte auf jeden Fall durchgehend beobachtet werden, denn es kann immer wieder zu Mißgeschicken kommen, welche unter Umständen die Gesundheit der Schlange beeinträchtigen. Tiere wie Ratten oder Hamster sind teilweise sehr wehrhaft und können Schlangen, welche gerade keinen Appetit verspüren, ernsthafte Wunden zufügen. Weigert sich die Schlange partout, Nahrung aufzunehmen, kann es sogar passieren, dass das eigentliche Beutetier die Schlange anknabbert. In einem solchen Fall sollte man als Tierfreund schnellstens eingreifen und das Beutetier aus dem Käfig der Schlange entfernen, um es etwas später erneut der Schlange anzubieten.
Bei fischfressenden Schlangenarten besteht das Problem des Kampfes zwar nicht, allerdings kann es hier passieren, dass der Fisch bei Desinteresse der Schlange aus dem Wasserbehälter springt, in einer Ecke des Terrariums verendet und von der Schlange übersehen wird. Außerdem sollte man darauf achten, den Fisch nicht länger als eine Stunde in dem kleinen Glasbehälter zu lassen, da er in dem kleinen Gefäß an Sauerstoffmangel verenden kann, bevor die Schlange überhaupt Interesse gezeigt hat.
Am besten ist es also meiner Ansicht nach immernoch, die Schlange auf tote Beutetiere abzurichten. Sollte das aber unter allen Umständen nicht gelingen, muss man nicht verzagen – für den gewieften Schlangenhalter soll ein Beutekampf ja teilweise recht interessant sein. Und kann man den Reißvorgang nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, ist man mit der Schlange sowieso eher beim falschen Tier gelandet. Werbung