Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Das Interesse am Thema Hundeerziehung ist groß, das zeigt schon ein Blick in die Regale der Buchhandlungen: Dort türmen sich die Bücher, vom «8-Wochen-Trainingsplan für Welpen» über «Du bist der Rudelführer» bis zu den «Tipps vom Hundeflüsterer».
Der Besuch einer Hundeschule ist mittlerweile für die meisten Besitzer eine Selbstverständlichkeit – wenn sie sich nicht sogar einen Personal Trainer für die individuelle Betreuung ins Haus holen.
Dies hat zum Beispiel Dagmar Meier aus der Nähe von Frankfurt am Main getan, die einen Golden Retriever besitzt. «Da habe ich erst erlebt, was bei der Hundeerziehung alles möglich ist», erzählt sie. Das zweijährige Tier ließ sich nicht gut an der Leine führen und zerrte Frauchen hinter sich her. Sie ging mit ihm zwar in die Hundeschule, zufrieden war sie dort jedoch nicht. «Da lag der Fokus auf den komplizierten Tieren, wir sind da eher so mitgelaufen.» Sie holte sich einen Personal Trainer ins Haus, nach zehn Stunden Unterricht innerhalb mehrerer Wochen geht der Hund nun problemlos an der Leine. Der Spaziergang ist nun auch für sein Frauchen deutlich entspannter.
«Der Bedarf an Personal Trainern wird größer», hat Julia Dittmers beobachtet. Sie ist die Vorsitzende des Berufsverbands zertifizierter Hundetrainer in Posthausen. Einer der Vorteile sei, dass sich die Besitzer nicht an festgelegte Zeiten halten müssen. Außerdem kann eine persönliche Betreuung dem Halter sogar Geld sparen. Statt lange in die Hundeschule zu gehen, kann ein gezielter Einsatz schneller zum Erfolg führen. Denn zur Dauerlösung sollte die individuelle Betreuung nicht werden, bei unkomplizierten Hunden mit kleinen Auffälligkeiten kann sich der Trainer schon etwa nach drei Stunden wieder verabschieden. Die Kosten pro Stunde variieren sehr stark, sie liegen zwischen 35 und 90 Euro.
Gut sind Personal Trainer zum Beispiel geeignet, wenn sich der Hund nicht mit der Katze verträgt, nicht alleine zu Hause bleiben mag, jagt, Menschen anspringt oder auf Zuruf nicht kommt. Bei anderen Problemen haben Hundeschulen ihre Vorteile – zum Beispiel bei Hunden, die wild an der Leine ziehen, wenn sie einen Artgenossen sehen. «Das kann man natürlich besser trainieren, wenn vor Ort auch andere Hunde sind», sagt die Trainerin Viviane Theby von der
Tierakademie Scheuerhof in Wittlich. Allerdings sollten sich Herrchen und Frauchen die Hundeschulen genau anschauen. Wichtig sind kleine Gruppen und eine persönliche Betreuung.
Das große Plus von Hundeschulen: Die Tiere haben hier Kontakte mit ihresgleichen. Aus diesem Grund ist für Welpen, die mitten in ihrer wichtigen Sozialisierungsphase stecken, ein Privattrainer nicht unbedingt eine gute Wahl. Die Kleinen sollten lieber in Spielgruppen mit anderen Welpen gebracht werden, wie sie viele Hundeschulen anbieten. Diese Gruppen sollten ebenfalls nicht zu groß sein. «Maximal sechs Hunde», empfiehlt die Hundetrainerin Monika Groß aus dem hessischen Weilrod.
Die Gruppen sollten gezielt zusammengesetzt werden, damit alle Welpen ihre Freude haben und in dieser prägenden Zeit keine schlechten Erfahrungen mit anderen Hunden machen. Der Chihuahua ist schließlich nicht gerne der Spielball des Leonbergers. Und der Rhodesian Ridgeback mag es nicht, wenn ihm ständig ein Jack-Russel-Terrier an den Lefzen hängt.
Egal, ob Hundeschule oder Privatunterricht: Wichtig ist, dass der Trainer dem Hundebesitzer sympathisch ist. «Die Einstellungen zur Erziehung müssen auch passen», sagt Dittmers. Im Vorfeld sollte der Trainer nach seiner Ausbildung gefragt werden. Auch ein Blick auf die trainereigenen Hunde kann nicht schaden – gut erzogene Tiere sind schon mal ein gutes Zeichen. Seit etwa zwei Jahren brauchen die Hundetrainer für ihre Tätigkeit eine entsprechenden Erlaubnis der Behörden.
«Der gesellschaftliche Druck auf die Hundehalter ist größer geworden», erklärt Groß, warum das Thema Erziehung eine immer wichtigere Rolle spielt. Schlecht erzogene Tiere würden von Nicht-Hundehaltern immer weniger toleriert. Allerdings habe dies nach ihrer Beobachtung nicht dazu geführt, dass die Hunde generell nun besser erzogen würden. Es gebe viele Leute, die gingen zwar in die Hundeschule, trainierten aber zu Hause nicht. «So wird der Hund natürlich nicht erzogen, aber die Besitzer können sagen, dass sie in der Schule waren.»
Fotocredits: Sabine Maurer,Sabine Maurer,Sabine Maurer
(dpa)