Ich versuchte es damals mit allen möglichen Tieren und natürlich blieb auch die Frage nicht aus, ob ich eine Ratte haben könnte. „Ratten als Haustiere? Bist du verückt?“, höre ich meinen VAter heute noch wutentbrannt rufen. Wie für meinen Vater sind Ratten für viele Menschen immer noch „Schädlinge und Krankheitsüberträger“, die ihr Leben in der Kanalisation fristen. Doch seit Jahren sind die cleveren kleinen Nager auch als Haustiere sehr beliebt. Allerdings gibt es einiges, was man beachten sollte, wenn man sich eine Ratte als Haustier ins Haus holen möchte.
Ratten als Haustiere?
Für die Haltung eignen sich die sogenannten Farbratten. Diese sind viel kleiner als die Wanderratten, von denen sie dennoch abstammen. Durch Züchtung sind viele verschiedene Arten mit unterschiedlichsten Fellfarben entstanden. Man sollte sich also vorher genau überlegen, was für eine Ratte man sich gerne anschaffen möchte. Generell ist es besser Ratten vom Züchter zu kaufen, als im Zoohandel, da die Tiere im Handel oft nicht gut gehalten werden und so unter Umständen schon beim Kauf Verhaltensstörungen aufweisen können.
Haltungsvoraussetzungen
Grundsätzlich müssen Ratten immer in Gruppen von mindestens zwei Tieren gehalten werden, da sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten zeigen und deswegen immer Artgenossen zur Gesellschaft brauchen. Am besten ist es nur gleichgeschlechtliche Gruppen zu halten, denn Ratten sind extrem gewitzt und können durchaus aus Käfigen ausbrechen, so dass es auch bei räumlicher Trennung zu Überraschungen in Form von unerwartetem Nachwuchs kommen kann.
Ratten sind von Natur aus Allesfresser. Das heisst aber nicht, dass man sie alles fressen lassen sollte. Ratten sind wahnsinnig clever und flink. Da ist das eben geschmierte Käsebrot schnell mal auf und davon! Am besten geeignet ist für die kleinen Nager aber handelsübliches Rattenfutter, dass man inzwischen in jedem Zoofachgeschäft kaufen kann. Dagegen ist es nicht gut, auf Meerschweinchen oder Kaninchenfutter auszuweichen, da dies den Ansprüchen an ausgewogene Rattenernährung nicht gerecht wird. Zusätzlich kann man die kleinen durchaus mal mit etwas Frischfutter wie Obst und Gemüse verwöhnen. Doch Finger weg von Joghurtsdrops und Co. Diese Leckerchen machen Ratten nur schnell übergewichtig und träge.
Ratten brauchen einen großen Käfig mit vielen Kletter- und Versteckmöglichkeiten und sollten aber trotzdem noch ausreichend Auslauf erhalten. Denn die Tierchen haben lediglich eine Lebenserwartung von 1,5 bis 3 Jahren und die sollte man ihnen so angenehm wie möglich gestalten.
Kleine Ganoven im kuscheligen Pelz
Holt man sich Ratten als Haustiere sollte man auf alles vorbereitet sein. Denn diese lebendigen, agilen Tierchen sind wahre Klettermeister und es gibt wohl kaum ein Regal oder einen Schrank, den sie nicht erklimmen können. Dazu bauen sie sich auch sehr gerne Höhlen, in denen sie dann auch Futter und andere Schätze verstecken. Dennoch sind sie liebenswerte, charakterstarke Haustiere, die auch gerne mal anhänglich und verschmust sind. Kein bißchen eklig also!
Interessante Informationen für Einsteiger gibt es hier.
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