Widderkaninchen begeistern mit ihren Knopfaugen und dem flauschigen Fell viele Heimtierbesitzer. Den Unterschied zu anderen Arten sieht man dabei auf den ersten Blick: Die Schlappohren. Ob süß oder Quälerei ist allerdings sehr umstritten.
Das Näschen schnuppert und die Ohren sind neugierig aufgestellt, das ist ein typisches Bild vom gewöhnlichen Hauskaninchen. Ganz anders ist es bei Rassen, wie Widderzwerg oder dem Meissner Widder. Hier gehören Hänge- statt Stehohren zum Aussehen dazu. Doch diese Züchtung bringt Nachteile für den Mümmelmann.
Herkunft der Widder
Das Hauptmerkmal der Widder entstand durch eine Mutation. Bevor diese Rasse nach Deutschland kam, wurde sie ausschließlich in Frankreich und England gezüchtet, dabei lag das Augenmerk der Franzosen auf Fleisch und Fell, bei den Briten auf den langen Ohren, die bis heute existieren. In den 70ern wurde die Rasse schließlich auch auf deutschem Grund eingeführt. Die Kaninchen zeichnen sich durch ihre kurze Schnauze, einer breiten Stirn und Ramsnase aus. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem männlichen Schaf erhielt die Rasse ihren Namen.
Süß und wertvoll
Bekümmert, tollpatschig und einfach nur zum Knuddeln sieht der hängeohrige Stubenkollege aus. Besonders die Entwicklung der kleinen Widderkaninchen in den ersten vier bis sechs Lebenswochen ist herzallerliebst, wenn die Ohren anfangen, herunterzufallen und die Kleinen zwischenzeitlich mit Segelohren herumtollen. Züchter haben bei dem wichtigsten Rassenmerkmal ganz klare Vorstellungen. So ist die Hufeisenform und eine bestimmte Länge und Dicke der Ohren erwünscht. Da der Englische Widder 2010 auf die Rote Liste der bedrohten Nutztierrassen gesetzt wurde, bemühen sich heute viele Züchter, die Rasse vor dem Aussterben zu bewahren.
Schlappohren als Tierquälerei
Ob chinesischer Faltenhund oder Alpaca-Meerschweinchen, fast bei allen Haustieren gibt es Formen der Überzüchtung. Solange die übertriebene Ausprägung bestimmter Merkmale, wie dem langen Fell für die Tiere keine Nachteile für die Tiergesundheit bedeutet, ist diese akzeptabel. Die Schlappohren der Widderkaninchen schränken die Tiere allerdings oft stark ein. Durch die hängende Form sind die Fluchttiere in ihrem Blickfeld stark eingeschränkt und dadurch verängstigt. Dazu kommt, dass die Hörfähigkeit im Vergleich zu Artgenossen mit Stehohren geringer ist. Werden Widder und Rassen mit stehenden Ohren zusammen gehalten, so ist die Kommunikation erschwert. Angelegte Ohren bedeuten unter Kaninchen nämlich Aggression. So entstehen Kämpfe, bei denen die Widder ihre Ohren nicht schützen können und empfindlich verletzt werden.
Der Halter entscheidet
Bei all den unterschiedlichen Rassen fällt die Entscheidung oft sehr schwer. Bevor Sie sich einen Liebling nach Hause holen, sollten Sie sich bei reinrassigen Tieren über die Merkmale und damit verbundenen möglichen Einschränkungen informieren. Letztendlich ist es Ihnen überlassen, ob sie einem Tierheimtier ein neues Zuhause schenken oder Züchter mit einem Kauf finanziell unterstützen. Beim Widder wird die Entscheidung für den Halter ob dafür oder dagegen auf jeden Fall nicht leicht.
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