Zum Tierarzt geht’s, wenn Fiffie Durchfall hat oder er nicht mehr fressen will. Eine Spritze und Antibiotikum bringen den treuen Gefährten wieder auf die Beine. Doch nicht jeder kann sich so eine Behandlung leisten und nicht überall werden Kosten erlassen.
Wenn Benjamin krank ist, entscheidet sein Schutzengel, denn Hartz-IV-Empfänger Roland lebt auf den Straßen Hannovers und hat kein Geld für den Tierarzt. Vor einiger Zeit wurde dem Rüden in die Brust gebissen und Rolands Taschen waren leer. Doch in Niedersachsen dürfen Tierärzte nicht kostenlos behandeln, sondern sind an das dort geltende Gesetz gebunden.
Die Tierärztekammern
Jedes Bundesland hat seine eigene Kammer, die alle Tierärzte zusammenfasst und sie an die gleichen Gesetze bindet. Ziel der Regelungen ist es, einen Wettbewerb zwischen den Ärzten zu verhindern. Es soll schließlich darum gehen, den Tieren bestmöglich zu helfen und nicht sich gegenseitig mit dubiosen Billigbehandlungen die Patienten abzujagen. Doch wichtige Neuerungen können nicht überall durchgesetzt werden. So ist eine kostenlose Behandlung von Straßentieren und Tieren Mittelloser in Berlin beispielsweise erlaubt, in Niedersachsen dagegen leider nicht. So bleiben aufgerissene Pfötchen und schlimmeres unbehandelt.
Engagement für arme Tiere
Vereine und Organisationen, wie die „Helfenden Pfötchen“ in Laatzen setzen sich dafür ein, dass auch Hunde wie Labrador Benjamin bald vom Tierarzt behandelt werden können. Ein Antrag liegt bereits seit Januar 2012 bei der Niedersächsischen Tierärztekammer vor, doch bis jetzt ohne jede Wirkung. Fragt man beim Präsidenten der Tierärztekammer, Udo Pobanz, nach, so erhält man nur Schimpftiraden über die mediale Berichterstattung. Dabei haben Hartz-IV-Empfänger und Straßenmusikanten oft nichts mehr außer ihr Tier. Ohne diese Gesellschaft vereinsamen die Halter und haben keinen Kontakt mehr zu ihrer Umwelt.
Doch insgesamt bleibt dieser Bereich eine Grauzone. Es gilt zu hoffen, dass sich dieser Zustand bald ändert. Bis dahin können Tierfreunde örtliche Vereine und Organisationen mit Geld- oder Sachspenden, wie zum Beispiel Hundefutter unterstützen. Damit auch Benjamin geholfen wird, wenn er krank ist.